Berufliches Schulwesen im Ortenaukreis

Die CDU-Kreistagsfraktion hat mit einem Schreiben ihres Fraktionsvorsitzenden Oberbürgermeister Klaus Muttach und des CDU-Fraktionssprechers im Kultur- und Bildungsausschuss, Bürgermeister Wolfgang Brucker, ihre Sorge über eine unzureichende Lehrerversorgung der Beruflichen Schulen zum Ausdruck gebracht. Danach sieht die CDU-Kreistagsfraktion die von der Landesregierung vorgesehenen Stelleneinsparungen im Lehrerbereich mit Blick auf das Berufliche Schulwesen mit großer Sorge. Gerade der Ortenaukreis mit seinen vielfältigen Betrieben in technischen Bereichen, die vielfach Marktführer in ihren Segmenten seien, benötigt nicht nur hochqualifizierte Mitarbeiter, zum Beispiel als Ingenieure, sondern braucht ebenso hervorragend aus- und weitergebildete Facharbeiter. Um diese Qualität zu halten, so Muttach und Brucker weiter, sind neben den Betrieben auch die Beruflichen Schulen entsprechend mit qualifizierten Fachleuten aus allen Disziplinen auszustatten. Gerade dieses Standortmerkmal sei derzeit nicht gewährleistet, da die hierfür notwendigen Stellen zu spät von der Kultusverwaltung freigegeben werden.

Muttach und Brucker rechnen vor, dass im Jahr 2013 in Beruflichen Schulen insgesamt 650 Stellen frei geworden seien. Der Anteil, den die Beruflichen Schulen an der Einsparungsrunde zu erbringen gebracht hätten, wären 102 Stellen gewesen. Die daraus resultierenden 548 neu zu besetzenden Stellen wären nicht einmal ausreichend gewesen, die Unterrichtsversorgung zu decken. Hinzu kommt, so Muttach und Brucker weiter, dass die schnelle Stellenwiederbesetzung nicht erfolgt sei. Statt wie von der Landesregierung versprochen, dass die Schulen mehr direkte Stellenausschreibungen passend zur jeweiligen Schulprofil besetzen dürfen, wurden im Gegenteil deutlich mehr Stellen nach Auswahl der Listen besetzt und die Lehrer den Schulen zugewiesen, so die Kritik.

Mit dem Schulentwicklungsplan habe sich der Ortnaukreis rechtzeitig auf den Wandel eingestellt und mit der Schaffung der Kompetenzzentren den Erhalt der Beruflichen Schulen in der Fläche bislang hervorragend sicherstellen können. Auch mit der Ausstattung und den Räumlichkeiten käme der Ortenaukreis als Schulträger seiner Verantwortung gerecht. Aber auch das Land stehe jetzt in der Pflicht, seiner Verantwortung durch eine angemessene Lehrerausstattung gerecht zu werden. Deshalb bittet die CDU-Kreistagsfraktion Landrat Frank Scherer, sich beim Kultusministerium beziehungsweise der Landesregierung nachdrücklich dafür einzusetzen, dass die für den Erhalt der hohen Qualität in den Beruflichen Schulen notwendigen Stellen rechtzeitig und in ausreichender Zahl bereit gestellt werden. Gleichzeitig bittet die CDU-Kreistagsfraktion um einen Bericht im Kreistag oder im Kultur- und Bildungsausschuss, inwieweit sich das Fehlen der Fachlehrer auf die Beruflichen Schulen in der Ortenau derzeit auswirkt.

Das Berufliche Schulwesen sein ein wesentlicher Standortfaktor, den der Ortenaukreis nicht leichtfertig aus der Hand geben sollte, so Klaus Muttach und Wolfgang Brucker in ihrem Schreiben an den Landrat. Im Interesse des Ortenaukreises, der in der Ortenau arbeitenden Fachleute und den dualen Partnern, sei es erforderlich, die heute noch vorhandene hohe Qualität im Beruflichen Schulwesen dauerhaft zu sichern.