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02.10.2010

Wiedervereinigung als einmalige historische Möglichkeit begreifen

Von Meike Folkerts

Als einen „Gewinn für die Menschen“ hat der einstige DDR-Bürgerrechtler und heutige Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz die Wiedervereinigung Deutschlands gewertet. Anlässlich des 20. Jahrestags der deutschen Einheit hat Arnold Vaatz auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Peter Weiß und des Ministers im Staatsministerium Baden-Württemberg Helmut Rau zu einer Festveranstaltung nach Lahr gekommen.

Kreisvorsitzender Volker Schebesta und die Spitze der Stadt Lahr mit Oberbürgermeister Wolfgang Müller und Bürgermeister Guido Schönboom folgten der Einladung in das Lahrer Jugendzentrum „Schlachthof“.

Arnold Vaatz schaffte in einem spannenden Vortrag  den politischen Rahmen über die Hintergründe des Verfalls der DDR und der Wiedervereinigung zu liefern. Vaatz prägte als Mitglied der Bürgerbewegung „Neues Forum“ die Zeit der Wende wesentlich mit und trug danach als sächsischer Staatsminister und seit 1998 als Bundestagsabgeordneter und seit 2002 als stellvertretender Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion politische Verantwortung.

Arnold Vaatz bei der Rede
Arnold Vaatz bei der Festfeier

 

Arnold Vaatz betonte wie froh er sei, dass es die deutsche Wiedervereinigung gegeben habe und dass dies auf so viel Unterstützung auch aus dieser Region gestoßen ist. Denn politisch sei dies keine Selbstverständlichkeit gewesen und verwies auf die politische Gegenhaltung der Regierungschefs der europäischen Nachbarn zur damaligen Zeit. Umso gewichtiger sei der Verdienst von Helmut Kohl zu würdigen, der mit einer nachdrücklichen Haltung als Bundeskanzler die Wiedervereinigung verfolgte.

Für Vaatz waren es nicht nur die Rechtsstaatslosigkeit der DDR unter der die Menschen dort 40 Jahre lebten, sondern die politischen Veränderungen in und um Moskau seit 1985. Zwei weitere Aspekte prägten die Bürgerrechtsbewegung aus Sicht des Bürgerrechtler im Jahr 1989 entscheidend mit: zum einen war dies die inszenierte Kommunalwahl mit deren Ergebnis von 98,9 % und dem Signal, dass es unerheblich ist, was die Bürger wählten – das Ergebnis von Vorneherein feststand.

Zum anderen war die positive Reaktion der SED auf die brutale Niederschlagung der Demonstranten auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Den DDR-Bürgern sei spätestens dann klar gewesen, dass die DDR-Führung vor Nichts zurückschrecke. Doch auch die Resignation der ostdeutschen Führungselite in der Wirtschaft, dessen Glauben an den Sozialismus zerbrochen war, führte dazu, dass der DDR-Staat nicht mit Gewalt auf die unzähligen Ausreisewilligen reagierte.


Die Zuhörer hören dem Festvortrag ineressiert zu (u.a. Dr. Wolfgang G. Müller Oberbürgermeister Lahr, Peter Weiß MdB, Familie Rau)

Auf die immer wieder gestellte Frage, ob die Wiedervereinigung als „gut oder schlecht“ zu bewerten sei, gab Vaatz den Zuhörern auf den Weg: „Es ist falsch immer nur den Vergleich der Lebensverhältnisse Ost/West auf diese Frage heranzuziehen – sondern vielmehr muss man sich fragen , wie es den Leuten heute ergehen würde ohne die Wiedervereinigung“. Denn im Vergleich zu anderen Ostblockländern, die damals wirtschaftlich ähnlich aufgestellt waren, seien in Ostdeutschland in den vergangenen 20 Jahren „hervorragende Zustände“ geschaffen worden.

Abordnung der Musikschule Lahr

Eine Abordnung der Musikschule Lahr spielte ausgewählte Musikstücke.

Der Bundestagsabgeordnete Peter Weiß schloss die Veranstaltung mit einem Dank an Arnold Vaatz und erinnerte daran, dass der Tag der deutschen Einheit als Tag der europäischen Einigung und eine historische Chance sei, auf der die Zukunft aufzubauen ist.